Mitgliederversammlung des Landesverbandes - April 2019

„Es macht einen Unterschied, wenn Gott ins Spiel kommt“

Haltung als Qualitätsversprechen

Stuttgart. Die Präsentation eines erstmalig erstellten Handbuchs zur eigenen Beratungsarbeit und der Austausch zu theologisch-ethischen Fragestellungen in der Schwangerschaftsberatung waren Schwerpunkte der Mitgliederversammlung 2019 des Landesverbands donum vitae in Baden-Württemberg. Als Referent zu Gast in Stuttgart war der pensionierte Augsburger Professor für Pastoraltheologie und Gründungsmitglied von donum vitae in Bayern, Hanspeter Heinz. Jeweils im Mai eines Jahres lädt der Verband seine Mitglieder zur Versammlung ein.

Eine „intensive Auseinandersetzung mit der eigenen Situation“ sei der Erstellung des „Handbuchs für die Arbeit“ vorausgegangen, sagte die Vorsitzende des Landesverbands Baden-Württemberg, Gitta Grimm. Unter dem Leitwort „In Verantwortung für das Geschenk des Lebens“ formulierten Beraterinnen und ehrenamtliche Vorstandsmitglieder gemeinsam Grundsätzliches zur Arbeit des Vereins. Die Zusammenstellung informiere unter anderem über die Beratung auf Basis des christlichen Menschenbilds und über rechtliche Grundlagen. Ebenso aufgegriffen würden die Themen Personal, Finanzierung und Öffentlichkeitsarbeit. „Das Handbuch ist ein wichtiger Beitrag zur dauerhaften Qualitätssicherung der Arbeit von donum vitae“, betonte Grimm.

Die Haltung und der Bezug auf das christliche Menschenbild sei das grundlegende Qualitätsversprechen von donum vitae, sagte die ehemalige Schulleiterin aus Karlsruhe. Das gelte für die ehrenamtlich Engagierten ebenso wie für die angestellten Beraterinnen.
Grimm konkretisierte das mit einem Zitat aus dem vorgestellten Handbuch: „Unsere Beraterinnen nehmen sich genügend Zeit und bieten einen geschützten Raum und Rahmen, in dem die Rat- und Hilfesuchenden über ihre Gefühle, Ängste und Hoffnungen reden können. Sie wissen, dass ihre Beratung im Schwangerschaftskonflikt dem Schutz des ungeborenen Kindes dient, sie achten die Würde dieses kleinen Menschen. Gleichzeitig nehmen sie die Frau in ihrem individuellen Konflikt an und fördern in ihr durch das Gespräch und das Aufzeigen möglicher Hilfsangebote die Fähigkeit und die Freiheit zur eigenen Entscheidung“.

Der Verein donum vitae sei ein Geschenk, sagte Hanspeter Heinz, pensionierter Professor für Pastoraltheologie. In seinem Vortrag „Zwischen Rom und Wirklichkeit – Theologisch-ethische Sicht der Schwangerschaftsberatung“, bezeichnete er die Beratungsarbeit und die dahinter stehende Haltung als „öffnend“ für Frauen in Konfliktsituationen: Auf dieser Basis miteinander zu reden und zu beraten bringe Klärung und sortiere. „Es macht einen Unterschied, wenn Gott ins Spiel kommt“. Ohne Gott fehle der Tiefgang in der Ethik und ohne Ethik gäbe es weder Ziel noch Steuerung“, so der Augsburger Priester. Mit Blick auf den Titel seines Vortrags erläuterte er die Spannungen zwischen der kirchenamtlichen Sexualmoral und dem guten Gewissens davon abweichenden, eigenständigen Handelns engagierter Christen. Beispielhaft nannte er dabei den Bereich der Reproduktionsmedizin: „Ein Rom-treuer Katholik kann nicht Gynäkologe sein, weil vom obersten kirchlichen Lehramt sämtliche Methoden der Reproduktionsmedizin grundsätzlich verurteilt sind. Ein überzeugter Katholik kann auch anders handeln“.

Angesichts der aktuellen Debatte zur Kostenübernahme von Bluttests zur Erkennung von Trisomie 21 kritisierte Heinz die Einstellung in weiten Teilen der Gesellschaft zum Thema Behinderung: „Die Gesellschaft meint, ohne Behinderung sei das Leben reicher – aber genau das Gegenteil ist der Fall!“ betonte er. Leider werde diese Annahme dadurch verstärkt, dass Eltern mit behinderten Kindern in unserem Land Bittsteller seien und um Unterstützung kämpfen müssten. Gitta Grimm teilte diese Beobachtung und erneuerte die Forderung von donum vitae nach einer verpflichtenden Beratung für werdende Eltern, die pränataldiagnostische Verfahren in Anspruch nehmen.

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